Angkor
Geschichte
Die Anfänge des Machtzentrums der Khmer (Volk der Kambodschaner) gehen auf Jayavarman II. zurück, der gegen Ende des 8. Jahrhunderts nach Christus in der Gegend seine Hauptstadt Mahendrapura errichten ließ. In den folgenden Jahrhunderten wurden von nachfolgenden Königen weitere eigene Städte, Heiligtümer und Tempel errichtet, sodass sich Angkor zu einer einzigen riesigen Stadt auf über 200 km² ausbreitete. Das damalige innere Stadtzentrum befand sich in der Umgebung des beeindruckenden Tempels Angkor Wat und erstreckte sich nach neuesten archäologischen Erkenntnissen auf 35 km², ein viermal so großes Areal wie bisher angenommen. Nach einigen Angriffen von Thai-Königreichen im 14. Jahrhundert fand die Khmer-Hauptstadt ihr Ende in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als sie von den Siamesen (Thais) erobert und das Zentrum der Khmer in die Umgebung des heutigen Phnom Penh verlegt wurde.
Besichtigung
Angkor, die heute größte Tempelanlage der Welt, lässt sich am besten an drei Tagen besichtigen. Das gibt Ihnen genügend Zeit, um die wichtigsten Bauwerke zu sehen. Das Hotelpersonal kann Ihnen einige geeignete Routen empfehlen und Ihnen auch einen Tuk-Tuk-Fahrer besorgen (Trinkgeld nicht vergessen!) (siehe auch Reiseinformationen zu Kambodscha). Er wird immer auf Sie warten und mit seinen Kollegen zusammensitzen, während Sie einen Tempel anschauen. Natürlich können Sie auch auf eigene Faust mit dem Fahrrad losziehen. In den deutschen Wintermonaten empfiehlt es sich, am frühen Morgen gegen halb sechs loszufahren, um erstens den Sonnenaufgang zum Beispiel bei Angkor Wat zu beobachten und zweitens die angenehmen Temperaturen auszunutzen. Die offiziellen Routen sind der "Kleine Rundweg" und der "Große Rundweg". Außerdem gibt es einige Möglichkeiten, um Tempel zu besichtigen, die weiter außerhalb von Siem Reap liegen. Eine solche Fahrt sollten Sie unbedingt mit einplanen, da sie vorbei an Feldern und durch kleine Dörfer führt und Sie somit die Gelegenheit haben, einen Einblick in das einfache Leben der Kambodschaner zu bekommen. Ihr Tuk-Tuk-Fahrer wird Sie zuerst zum Eingang der UNESCO Welterbestätte bringen, wo Sie sich Ihr Tages- oder Mehrtagesticket kaufen. Anschließend wird er Sie zu Ihren gewünschten Tempeln bringen. Ein Tagesticket kostet 20 USD, ein Drei- oder Siebentagesticket 40 oder 60 USD inklusive Lichtbild, welches am Ticketschalter gemacht wird. Bezahlen kann man in US-Dollar, kambodschanischen Riel, thailändischen Baht oder Euro.
Angkor Wat
Der bedeutendste und berühmteste der insgesamt über 100 Tempel ist Angkor Wat, der im 12. Jahrhundert innerhalb von 37 Jahren von 120.000 Sklaven erbaut wurde. Er war ursprünglich ein hinduistischer Tempel und wohl das Zentrum einer ungefähr 2 km² großen Stadt, in der bis zu 20.000 Menschen gelebt haben sollen. Unter König Jayavarman VII wurde er um das Jahr 1200 zu einem buddhistischen Heiligtum. Über einen Damm gelangt man in den das Heiligtum umgebenden Vorhof. Um auf die 13 m hohe dritte Galerie zu gelangen, muss man einige Zeit anstehen.
Angkor Thom
Als Nächstes empfiehlt es sich, Angkor Thom zu besichtigen, das etwa um 1200 von König Jayavarman VII als seine Hauptstadt über der Stadt seines Vorgängers errichtet wurde. Das von einem Wassergraben umschlossene Areal der ehemaligen Stadt ist ungefähr 9 km² groß, das Zentrum bildet der Bayon Tempel. Zahlreiche Szenen aus dem Alltag und der Mythologie zieren den Bayon Tempel sowie über zweihundert aus dem Stein gehauene Gesichter, deren Lächeln seltsam rätselhaft erscheint. Sie sollen Jayavarman VII. darstellen. Im Osten des Königspalastes befindet sich eine steinerne Terrasse, die 350 m lang und 14 m breit ist und die von Elefantenstatuen gesäumt wird/wurde (sie sind nur teilweise restauriert). Auf der Terrasse sollen sich Holzpavillons befunden haben, von denen der König unter anderem Prozessionen beobachtete.
Weitere Tempel
Sowohl auf dem Kleinen als auch auf dem Großen Rundweg (offizielle Rundwege) sind noch mehrere kleinere Tempel zu besichtigen, die teilweise von den Wurzeln riesiger Bäume überwuchert sind. Auf Halbtagesausflügen gelangt man zu weiter entfernten Heiligtümern wie dem Banteay Srei. Dieser wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts nicht von einem König errichtet, sondern von dem Brahmanen Yajnavaraha (Brahmane = Angehöriger der obersten Kaste der Hindus). Über einen fast 70 Meter langen Damm gelangt man zum Tempel, der mit unzählbaren Darstellungen von Apsaras und Devatas geschmückt ist, den himmlischen Nymphen und Göttinnen.