Ostern kulturell in Südamerika

Ein Osterfest ohne Schokoladenhase, bunte Ostereier und Osterlamm – für uns kaum vorstellbar, doch in anderen Ländern der Welt durchaus normal. Und dies liegt keineswegs daran, dass Ostern hier weniger Beachtung geschenkt wird. Ganz im Gegenteil. Wir zeigen Dir, wie spektakulär die „Semana Santa“ in Südamerika gefeiert wird und welche kulinarischen Köstlichkeiten dabei auf Dich warten.

Südamerikanische Ostertradition

Da offziell knapp über 80% der südamerikanischen Bevölkerung dem christlichen Glauben angehören, wird das Osterfest und die Karwoche ausgiebig gefeiert und zelebriert. Dazu gehören mit bunten Blütenblättern bedeckte Straßen in Tarma (Peru), die aus der Vogelperspektive betrachtet künstlerische Werke zeigen, oder auch die Verbrennung von Judas-Puppen am Ostersamstag im chilenischen Valparaíso.

Besonders bekannt sind die feierlichen Prozessionen, die in allen südamerikanischen Ländern stattfinden: festliche Straßenumzüge, wie es sie in dieser Form bei uns eigentlich nur zu Karneval gibt. In Quito (Ecuador) kommen dabei die sogenannten „cucuruchos“ zum Einsatz. Die mit violetten Kutten verkleideten Personen tragen große Holzkreuze und stellen damit ein Symbol der Buße da. Auf keinen Fall vergessen sollte man auch die indigene Bevölkerung Südamerikas. Die in Ecuador lebenden Tsáchilas feiern an Karfreitag und -samstag tatsächlich Neujahr: Mit einem reinigenden Bad im Fluss wird dieses begonnen – und natürlich einer riesengroßen Feier!

Supergau in Ayacucho - Ostern ein riesen Festival

Zu den berühmtesten Osterfeierlichkeiten ganz Südamerikas gehören jedoch definitiv die in Ayacucho (Peru)! Das traditionelle Stierrennen „Pascua Toro“ und Hahnenkämpfe am Ostersamstag tragen zu einem mehr oder weniger vergnüglich-gefährlichen Osterspaß bei – und das seit über 300 Jahren! 10 Stiere werden morgens um 10:00 Uhr losgelassen und durch die Straßen von Ayacucho getrieben, in denen sich alle Bewohner versammelt haben. Wobei... Wer treibt hier wen? Manchmal ist dies nicht ganz eindeutig. In den teils schmalen, mit Menschenmengen gefüllten Straßen muss sich der ein oder andere schon einmal auf das nächstgelegene Fenstersims retten. Vielleicht sollte man sich auch einfach nicht knallrot verkleiden...

Natürlich dürfen dabei auch die Musiker mit ihren andinen Instrumenten nicht fehlen: Die Arpa Andina (Anden-Harfe), Quena (flötenähnliches Instrument) und Zampoña (Panflöte) sorgen für die richtige Feierstimmung, bei der bis in die frühen Morgenstunden auf und um den Hauptplatz herum gelacht und getanzt wird: Während sich so manch einer noch in den Hintern pieksen lässt, bilden sich in der Masse Menschenpyramiden. Der ein oder andere fliegt dabei schon mal über die versammelte Menschenmenge durch die Luft. Wieder andere nutzen die Gelegenheit, vereinzelte Feierwütige vom privaten Balkon aus mit Eimern voll Wasser zu begießen. Darüber können die "bomberos" (Feuerwehr) nur lachen, sie holen gleich die großen Schläuche raus und sorgen für die nötige Erfrischung bei sonnigen 30 Grad im Schatten.

Und SO feiert man Ostern in Ayacucho... noch Fragen? :-)

Ayacucho - Die Auferstehung

Gefeiert wird in Ayacucho solange, bis bei Tagesanbruch der Cristo Resucitado (Auferstandener Christus) auf einem im Kerzenschein erstrahlenden, pyramidenförmigen Thron einmal um den ganzen Platz getragen wird. Ein beeindruckendes Schauspiel, das alle Anwesenden in ganz andenklicher Stille mitverfolgen.

Huanta - Der Leidensweg

Etwas nördlich von Ayacucho liegt die Stadt Huanta, wo Du im Kontrast zu den bisher genannten fröhlichen Festlichkeiten auch die ganz andere Seite von Ostern erlebst: den Leidensweg Jesu vor der erlösenden Auferstehung. Dieser kann im wahrsten Sinne des Wortes hautnah mitverfolgt werden, denn die Bewohner Huantas spielen ihn von Anfang bis Ende nach. So tragen sie schwere Holzkreuze über Stock und Stein den Berg hinauf, bis zur dort stehenden Jesus-Statue, und lassen sich anschließend selbst an den Kreuzen festbinden. Es ergiebt sich ein symbolisches Bild, das nur schwer in Worte zu fassen ist. Aber sieh' selbst.

Das Beste kommt zum Schluss

Nicht nur traditionsreiche Bräuche prägen die Osterzeit in Südamerika, sondern auch die verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten! Diese werden oftmals ausschließlich zur „Semana Santa“ und zu sonst keiner anderen Zeit im Jahr serviert.

Am Karfreitag gibt es in Peru die berühmte „Chupe de Viernes Santo“, eine Suppe aus Fisch, Meeresfrüchten, Kartoffeln und Gemüse. Ein typisches ecuadorianisches Gericht besteht hingegen aus 12 Getreide- und Gemüsesorten sowie getrocknetem Fisch, Eiern und frittierten Kochbananen und wird in der Landessprache „Fanesca“ genannt. Diese sättigende und reichhaltige Suppe soll durch die 12 unterschiedlichen Zutaten eine Anspielung auf die Apostel Jesu sein. Auch die süßen Nachspeisen werden nicht vernachlässigt: In Ecuador gibt es „Colada Morada“, das aus schwarzem Maismehl und dunklen Früchten wie z.B. der Andenbrombeere hergestellt wird und in Peru Milchreis (Arroz con Leche).

Ist der Ostersonntag gekommen, dürfen auch wieder fleischhaltige Gerichte gegessen werden. Das „Caldo de Siete Carnes“ ist ein typischer peruanischer Eintopf zum Ostersonntag und besteht aus sieben verschiedenen Fleischsorten. Lass es Dir schmecken und – Felices Pascuas!



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