Wenn man im Internet nach Honduras sucht, stößt man auf einige unschöne Nachrichten – und leider stimmt vieles davon. Das Land leidet darunter, im Drogenkorridor zwischen den Anbauländern in Südamerika und den Konsumländern in Nordamerika zu liegen. Dieses Schicksal teilt Honduras mit El Salvador und Guatemala. Touristen sind von der Drogenkriminalität allerdings nicht betroffen. Und wer in diese Region reist, wird überrascht sein von ihrer Vielfalt. Drei Jahre habe ich in Honduras verbracht und dabei wundervolle Erfahrungen gesammelt.
Zu den am meisten besuchten Orten in Honduras zählen die Maya-Ruinen von Copán und die Karibikinseln Utila und Roatán. Und wenn ich sage „die am meisten besuchten Orte“, dann bedeutet das nicht, dass man dort auf große Touristenmassen trifft – ganz im Gegenteil. Am meisten Andrang herrscht in der Karwoche. Dann haben nämlich so gut wie alle Honduraner (genauso wie die Salvadoreños und die Guatemaltecos) frei und fahren für ein paar Tage an den Strand oder besuchen ihre Familien in anderen Teilen des Landes. Das restliche Jahr über kann man so gut wie sicher sein, dass man an keinem Ort Schlange stehen muss. In Copán, eine der schönsten Mayastätten überhaupt, hat man nie Probleme, ein Foto zu machen, ohne, dass einem ein anderer Besucher ins Bild läuft. Und an den karibischen Stränden (wahre Traumstrände mit weichem, weißen Sand und türkisfarbenem Wasser) muss man nie um einen Liegestuhl kämpfen. Mit dem direkt vor der Küste verlaufenden Korallenriff sind die Inseln Roatán und Utila auch ein El Dorado für Taucher.
Was weniger bekannt ist: In Honduras gibt es noch wirklich ursprüngliche Regenwälder und zahlreiche Nationalparks, die in ihrer Artenvielfalt denen Costa Ricas in nichts nachstehen. Egal ob im Nebelwald von Cerro Azul Meambar oder den Regenwäldern von Pico Bonito: Kurze oder längere Wanderungen durch die unberührte Natur sind an vielen Orten möglich. Der Quetzal ist in den Nationalparks Celaque und La Tigra heimisch, in Punta Sal trifft man auf Brüllaffen und Cuero & Salado bietet bedrohten Seekühen einen Rückzugsort. Kleine Städtchen mit kolonialem Erbe findet man vor allem im Westen Honduras. Copán Ruinas und Gracias zählen zu den schönsten.
Neben Wandern in den vielen Nationalparks sowie Schnorcheln und Tauchen am Korallenriff gibt es viele andere Möglichkeiten, in Honduras aktiv zu werden: Der Fluss Cangrejal in der Nähe von La Ceiba bietet die besten Möglichkeiten zum Wildwasserrafting in ganz Mittelamerika und die Mangrovenwälder von Punta Izopo erkundet man am besten im Kayak. Die Umgebung von Copán kann man auf dem Rücken eines Pferdes entdecken und hinterher in den natürlichen Thermalquellen von Luna Jaguar entspannen. Über den Wasserfall Pulhapanzak führt eine Canopy Zipline – ein tolles Erlebnis für alle Mutigen!
Während meiner Zeit in Honduras konnte ich große Teile des Landes erkunden. Ich habe nicht nur die touristischen Highlights gesehen, sondern auch unbekanntere Regionen bereist. Dabei arme und wohlhabende Leute getroffen und eine Kultur kennengelernt, die sich in vielerlei Hinsicht von der unseren unterscheidet. Ja, es stimmt, Pünktlichkeit ist in Lateinamerika keine Tugend. Und von Mülltrennung hat hier auch noch niemand gehört. Aber Hilfsbereitschaft wird in Honduras ganz groß geschrieben. Obwohl die öffentlichen Transportmittel immer voll sind, muss man als junge Frau oder Rentner niemals stehen, man wird immer sofort in ein Gespräch verwickelt und gerne kurzfristig zum Essen eingeladen, getreut dem Sprichwort „Donde comen dos, comen tres.“ (übersetzt: Wo zwei essen, essen auch drei.) Beeindruckt hat mich vor allem die Begeisterungsfähigkeit und Aufgeschlossenheit der Honduraner. Und so habe ich nicht nur die Menschen, sondern das Land an sich ins Herz geschlossen und kehre immer wieder gerne zurück.
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