Zu Besuch im "Museo de Ron" in Havanna
Ein Besuch im "Museo del Ron" ist für jeden Kuba-Reisenden ein absolutes Muss. Denn hier stellt sich der bekannteste Rum Kubas, der Havana Club, selbst vor. In dem zweistöckigen Kolonial-Stadthaus aus dem 18. Jahrhundert werden anhand von Originalgerätschaften aus den letzten zwei Jahrhunderten und liebevoll gestalteten Miniaturmodellen die Entstehungsgeschichte sowie der Produktionsprozess des kubanischen Rums anschaulich erklärt. So erfährt der wissbegierige Rum-Liebhaber alles über den Anbau des Zuckerrohrs und die Auspressung des Zuckersafts sowie über Gärung, Destillation, Filterung, Reifephase und Abfüllung des kubanischen Lebenselixiers. Am Ende wartet auf den neuen Kenner eine kleine Verköstigung, die man jedoch nicht auf leeren Magen antreten sollte.
Der beste Rum der Welt
Der Weg zum Rummuseum führt in die "Avenida del Puerto 262, esq. Sol" gleich am Hafen von Havanna und nicht weit vom Plaza de San Francisco entfernt. Beim Eintreten wird man von der "La Giraldilla", dem Wahrzeichen Havannas und dem Markenzeichen des Havanna Club Rums empfangen. Einer Legende nach soll die abgebildete Dame die schöne Doña Isabel de Bobadilla darstellen, die Ehefrau von Hernando de Soto, eines Gouverneurs von Havanna. Sehnsüchtig soll sie auf ihren Gatten gewartet haben, als dieser auszog, um Mexiko oder Florida (hier sind sich die Geschichtsschreiber nicht ganz einig) für die spanische Krone zu erobern. Jeden Tag soll sie auf das Fort gegangen sein und sein Schiff am Horizont gesucht haben, das seine sichere Rückkehr ankündigen sollte. Der Ehemann verstarb jedoch im fremden Lande und als sie die Kunde seines Ablebens vernahm, starb sie kurze Zeit später an gebrochenem Herzen. Nach ihr soll die Wetterfahne gestaltet sein, die lange Zeit auf dem Fort an ihrer Stelle über die Küste wachte. Diese besagte Wetterfahne ziert nun auch die Havanna Rum Flaschen, ist die Flüssigkeit doch genauso treu und leidenschaftlich wie die Verstorbene. Der Wirklichkeit hält diese schöne Geschichte zwar nicht 100 prozentig stand, aber ein guter Aufhänger ist sie allemal. So jedenfalls ist die Meinung der meisten Museumsführer.
Im Vergleich zu anderen Pflanzen aus der Süßgräser Gattung ähnelt das Zuckerrohr (Saccharum officinarum) am ehesten dem Bambus und wird vor allem in der Karibik, Südamerika und anderen subtropischen Ländern angebaut. Ausschlaggebend für die Kultivierung von Zuckerrohr ist wie auf Kuba ein regenreiches Klima und Temperaturen zwischen 25 und 28 °C. Eine Zuckerrohrpflanze kann bei solchen Bedingungen schon mal bis zu 20 Jahren alt und 5 Meter hoch werden. Die Halme bestehen zu ca. 70 % aus süßem Mark und bilden den wirtschaftlichen Wert der Pflanze. Diese Ernte ist noch immer sehr mühsam und nur von Hand zu bewerkstelligen. Ein großes Zuckerrohranbaugebiet war das Valle de los Ingenios bei Trinidad. Hier kann unter anderem noch der berüchtigte "Sklaventurm" bestiegen werden. Dieser hält einen atemberaubenden Blick auf die Zuckerrohrfelder bereit, den die Zuckerrohrbarone einst nutzen, um die Kontrolle über die Sklaven behalten zu können.
Es gibt zwei Möglichkeiten, Rum herzustellen. Entweder verwendet man den frischen Zuckerrohrsaft (findet in Kuba keine Anwendung) oder Melasse (ein Nebenprodukt, das bei der Gewinnung von Rohrzucker entsteht). Die Zuckerrohrmelasse wird mit destilliertem Wasser und Hefe versetzt, damit es zur Gärung (Fermentation) kommt. Der eigentliche Gärprozess ist recht kurz, da er meist nur zwischen 24 bis zu 72 Stunden andauert. Ist die Gärung erfolgreich abgeschlossen, erhält man die Maische, die nun destilliert wird. Der Alkoholgehalt der Maische liegt zu Beginn bei 5 bis 10 %.
Durch die Destillation steigt der Alkoholgehalt der Maische auf teilweise 75 %, die Aromastoffe bleiben weiterhin vorhanden. Aus Maische wird so Aguadiente, das nun noch durch die Aktivkohle gefiltert wird. Im letzten Schritt wird das Aguadiente auf einen 40 % Alkoholgehalt reduziert und die Reifung der Spirituose vorangetrieben. Für eine 2-jährige Lagerung wird das "brennende Wasser" in weiße Eichenholzfässer (ehemalige Whiskeyfässer für einen weniger hölzernen und harten Rumgeschmack) oder Edelstahlfässern abgefüllt. Immer wieder wird das Aguadiente mit Quellwasser und purem Alkohol neu gemischt, da 6 % des Alkohols pro Jahr verdampft.
Highlight Havanna Club
Berühmtheit erlangte besonders der auf Kuba lebende Spanier Facundo Bacardí, der durch ein neues Herstellungsverfahren einen feineren und weicheren Rum herstellte und so den Grundstein für den späteren Havana Club Rum legte. Vor der 5. Revolution war Rum immer gleichbedeutend mit der Bacardi Familie, da sie in Santiago de Cuba den berühmten und einzigartig reinen Rum herstellte. Nach der Revolution musste die Familie jedoch ins Exil, der Betrieb wurde verstaatlicht.
Zu den Rumsorten des Havanna Club
Mit den beiden jüngsten Rumsorten werden gewöhnlich die Cocktails gemixt. So wird der meistverkaufte "Añejo 3 Años" unter anderem zum Mixen des Mojitos und des Daiquiris genutzt, während der "Especial" zum Mixen des Cuba Libre verwendet wird. "Reserva" und "Añejo 7 Años" trinkt man pur oder auf Eis. In Europa wird der 7-Jährige auch mit Cola gemischt, hier bekannt als Cubata. Der 45 prozentige "Selección de Maestros" wird als einziger Rum direkt vom Fass in die Flasche gefüllt und am liebsten pur oder auf Eis genossen. "Añejo 15 años Gran Reserva" ist eigentlich fast zu alt für einen gängigen Rum, aber auch er hat seine Liebhaber gefunden und wird nur pur zum wahren Genuss. Der "Máximo Extra Añejo" ist mit 100 Jahren der älteste Rum in Kuba. Dieser einzigartige und geschichtsträchtige Hochgenuss, der aus den feinsten und ältesten Rum-Vorräten hergestellt wird, wird in eigens handgemachten und mit goldenen Buchstaben verzierten Flaschen verkauft und in einer Holzverpackung geliefert. Wer selbst ein paar Cocktails mischen möchte, kann sich hier die Rezepte holen.
Info für Wissbegierige: Rum hat im eigentlichen Sinne keine Jahrgänge, weil er kontinuierlich über die Jahre "neu gemischt" wird.
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